Familien-Hacks für eine achtsame Vorweihnachtszeit

Familien-Hacks für eine achtsame Vorweihnachtszeit

Das letzte Quartal des Jahres ist für viele mit die aufregendste Jahreszeit des Jahres. Warum? Weil in unseren Breitengraden – je nach kultureller Prägung – einige schöne Traditionen anstehen, die für Kinder wie Eltern Marker für große Emotionen, Erwartungen und Erlebnisse sein können.

Laternenumzüge zu Sankt Martin, mit oder ohne traditionellem Gänseessen zum Beispiel. Halloween mit den dazugehörigen Dekorationen – für einige mittlerweile ein fester Termin zur Gruselkostümparty oder zumindest zur gemeinsamen „Süßes oder Saures“ Sammelaktion in der Nachbarschaft.

Die Tage werden kürzer, doch die Terminliste bis Jahresende immer länger: Neben der routinemäßigen Alltagsgestaltung mit Kita, Schule, Job, Hobby, Versorgung der Familie und Haushalt gesellen sich im Advent noch zahlreiche Anlässe wie Plätzchen backen, Lebkuchenhaus bauen, Wunschzettel basteln, Wunschzettel abarbeiten, Geschenke einpacken, Stiefel putzen und Nikolaus spielen, Adventscafés, Weihnachtsfeiern und natürlich die jährliche Frage nach der Gestaltung der Feiertage hinzu. Nebst kulinarischer Planung und Koordination aller Anverwandten und Besuchsabläufe. Und dann möchte auch noch der Jahreswechsel nebst Sylvester Party organisiert werden.

Besinnlichkeit und Einkehr schwinden somit bei vielen jahresendlich dahin – stattdessen setzt eine möglicherweise Stress auslösende Weihnachtsumtriebigkeit ein. Dabei ist der Advent jedoch eigentlich als Zeit der Besinnlichkeit und Einkehr gedacht…

  • Was können wir also tun, um zum Jahresende nicht noch termin-optimierter die Tage durchzusprinten um uns dann wieder zu fragen, wo denn nur die Zeit geblieben ist? 
  • Wie können wir – trotz aller ToDos, Erwartungen und Wünsche – etwas von der Besinnlichkeit und Schönheit genießen, die die Weihnachtszeit mit sich bringt?
  • Und womit fängt Mann / Frau / Familie am besten an? 

Achtsamkeit kann hier tatsächlich ein Lösungsansatz sein. Achtsamkeit ist nicht nur ein Modewort, sondern steht für eine Haltung und Einstellung, die – wenn wir sie beherzigen – deutlich entschleunigen, entstressen und langfristig die Lebensqualität erhöhen kann.

Achtsamkeit bedeutet, sich auf den gegenwärtigen Moment, auf das „Hier und Jetzt“ zu konzentrieren und dieses möglichst mit allen Sinnen bewusst wahrzunehmen. Dies ist eine gute Strategie, um z. B. das Gedankenkreiseln über Vergangenes oder Zukünftiges zu durchbrechen. Außerdem gilt die Regel: „Es ist, wie es ist. Und das ist ok.“ Gerade um Weihnachten herum, wo alles perfekt sein soll, wir fröhliche Kinderaugen strahlen sehen wollen, uns Familienfrieden und Harmonie wünschen, geht oftmals einiges schief. Wenn es dann gelingt, in diesen Situationen achtsam zu bleiben und „nur“ wahrzunehmen, welche Erwartungen nicht erfüllt werden, welche Gefühle hochkommen, diese zu benennen – jedoch nicht zu bewerten („Es ist, wie es ist!“), entsteht Distanz zum gegenwärtigen Gefühl, was wiederum mehr Handlungsmöglichkeiten eröffnet, als impulsgesteuerte Reaktionen.

Folgende Achtsamkeits-Hacks mögen zugunsten einer entspannten Weihnachtszeit inspirieren (ein Versuch ist es allemal wert):

1. Der Achtsame Dialog zum Warum [insbesondere für Mamas und Papas]:

Entscheide dich bewusst, für einen achtsamem Dialog mit dir selbst über dein Warum. Beschließe, dass du dich in diesem Jahr nicht von deiner inneren Weihnachtsantreiber:in in den Aktionismus hinein stressen lassen möchtest. Mache dir klar, warum du die Dinge tust, die dir so wichtig in der Weihnachtszeit erscheinen und hinterfrage dich einmal liebevoll, was wohl passieren würde, wenn das eine oder andere nicht so stattfinden würde, wie in den Jahren davor. Ein Beispiel: Vielleicht ist es gar nicht nötig, die Wohnung oder das Haus innen wie außen in eine leuchtende, blinkende Weihnachtswunderwelt zu verzaubern, dessen Dekorationsaufwand mehr Zeit einnimmt als 2 Weihnachtsfilme auf Netflix. Vielleicht ist es zur Abwechslung auch mal schön, nur punktuell Weihnachts-Akzente zu dekorieren und den restlichen 6 Deko-Kisten noch ein Jahr Pause zu verordnen?

 2. Achtsamer Genuss [für die ganze Familie]:

Es gibt so viele Weihnachtsleckereien, die uns feilgeboten werden: Angefangen von Dominosteinen, Lebkuchen, Schokoladenweihnachtsmännern, über selbst gebackene Kekse, Stollen, Früchtebrot, Glühpunsch mit und ohne Alkohol, und all die vielen kulinarischen Advents-Angebote von Supermarkt bis Weihnachtsmarkt. Probiere einmal aus, wie es sich anfühlt, nur eine einzige Sorte Plätzchen ganz achtsam zu backen und später zu genießen. Das kannst du auch gut mit deinen Kindern machen. 

  • Bereite den Teig vor, schnuppere an den Zutaten und spüre, wie es sich anfühlt, den Teig zu kneten und auszurollen. 
  • Dekoriere die Kekse nach dem Backen einzeln und mit voller Hingabe.
  • Wenn es dann ans Naschen geht: Nimm zunächst nur einen einzelnen Keks. Betrachte ihn, als wäre es das erste Mal, dass du einen Keks in der Hand hältst. Schnuppere erneut.
  • Was fällt dir an Form und Farbe auf?
  • Wenn du dann genussvoll hineinbeißt: Wie fühlt es sich an? Wie sehr knackt es? Wie süß ist der Keks? Welche Gewürze kannst du herausschmecken? 
  • Verändert sich der Geschmack, wenn du den Keks ein wenig länger kaust? Und wie fühlt sich das Schlucken an?

Du kannst das auch mit einer Tasse Tee oder einem Kakao zelebrieren. Eigentlich eignet sich jedes Lebensmittel für eine achtsame Genussreise, wenn wir uns nur darauf einlassen wollen.

 3. Achtsam Atmen [individuell und gemeinsam]: 

Wann immer der innere (Weihnachts-) Stressradar wieder auf Rot zu pendeln droht, hilft es sich bewusst zu machen, dass tiefes Ein- und Ausatmen bis in die Bauchregion unser parasympathisches Nervensystem aktiviert und so direkten Einfluss auf unser Wohlbefinden nehmen kann und entspannend wirkt. Besonders hilfreich hierbei die „Schnabel-L©“ Atmung, weil der Fokus dabei physisch und visuell auf den Raum gelegt wird, der zwischen Ein- und Ausatmung, Aktion und Reaktion liegt.

  • Um die Schnabel-L©-Atmung auszuprobieren, lege Daumen und Zeigefinger aneinander. 
  • Beim Einatmen „spannst“ du den Raum auf, indem du Daumen und Zeigefinger zu einem L auseinander dehnst. Beim Ausatmen lässt du Daumen und Zeigefingerkuppen wieder aufeinander zuklappen. 
  • Wiederhole das ganze drei bis fünf tiefe Atemzüge, durch die Nase ein-, durch den Mund ausatmend und spüre nach. 
 
Diese Übung kann man gut für sich selbst in akuten Stress-Situationen anwenden, und auch gemeinsam mit den Kleinen, die das „Schnabeln“ zunächst spielerisch erlernen und dann später dann gemeinsam zur Selbstregulation einsetzen können. 
  

4. Achtsam Erleben [individuell und gemeinsam]: 

Versuche die Veranstaltungen, die du besuchst oder ausrichtest, bewusst zu erleben. Die Weihnachtsfeier, der Weihnachtsmarktbesuch, das Adventscafé. Sei mit deiner ganzen Präsenz da und genieße… den Glühpunsch, die Unterhaltung, den Lebkuchen, die Karussellfahrt, die Basteleinheit, was auch immer es ist. Fokussiere dich so gut es geht mit all deinen Sinnen. Was siehst du, hörst du, riechst, fühlst du, schmeckst du? Denke nicht an deinen ToDo-Zettel, sondern genieße den Moment im Hier und Jetzt. Manchmal ist weniger mehr. Und du wirst feststellen, dass du das Erlebnis so noch viel intensiver wahrnehmen kannst. Im Nachhinein ist es eine schöne Familien-Übung, gemeinsam zu überlegen, welche drei Aspekte (oder mehr) an dem Erlebnis besonders schön gewesen sind. Das lässt sich auch gut auf bunten Zetteln aufgeschrieben und zur Erinnerung in einem „Schöne Momente“-Glas sammeln.

Du kannst all diese Tipps bewusst allein für dich ausprobieren oder gemeinsam mit deinen Kindern. Wenn du Interesse hast, am Kurs „Stress-lass-nach mit Achtsamkeit und Entspannung – die 75 Minuten Pause für gestresste Mamas und Papas“  teilzunehmen, melde dich gern bei Veronika. Sie unterstützt dich auch gern mit kinesiologischen Wohlfühl-Balancen, um bei individuellen Stress-Themen wieder gut in die Entspannung zu finden.  Mehr dazu auch unter www.zeitpunkt-froehlich.de.

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