Wie du stressauslösende Terminroutinen hinterfragen und anders gestalten kannst

Wie du stressauslösende Terminroutinen hinterfragen und anders gestalten kannst

Ein neues Jahr, ein neuer Beginn. 365 Tage, die ganz individuell gestaltet und erlebt werden dürfen. Das ist natürlich häufig mit Planung verbunden und der Jahreskalender füllt sich schnell mit Geburtstagen, Ferienzeiten, Jubiläen, Urlauben, Verabredungen, Stichtagen und sonstigen Terminen.

Halte mal kurz inne und frage dich, welche Termine für dich oder deine Lieben wirklich von Herzen wichtig sind. Welche werden nur aus Routine in den Kalender eingetragen, „weil wir das doch immer so machen“? Welche Ereignisse sind wirkliche Spaßbringer? Welche rauben qualitative Familienzeit oder gar positive Energie? Und woran liegt das? 

Grundsätzlich sind Routinen natürlich wichtig. Sie geben uns Halt und Struktur. Gerade im Familienleben und mit kleineren Kindern ist es eine große Erleichterung, wenn Tage strukturiert ablaufen, Regeln klar sind, es Fixpunkte gibt, auf die man sich freuen oder daran orientieren kann. Feste Mahlzeiten, Zu-Bett-geh-Rituale, gemeinsame Familienfeiern, Sonderregeln in den Ferien, etc. 

Wenn Terminroutinen jedoch zum Zwangskorsett werden, weil „das eben immer schon so war“, „weil wir das immer so machen“ und „weil wir das erst gar nicht hinterfragen“, führt das zu Frust, Unzufriedenheit und steigert das individuelle Stresslevel. 

Beispiel 1: Tante Bertas Mohnkuchen

„Immer, wenn wir Großtante Berta besuchen, serviert sie ihren selbstgebackenen Mohnkuchen, den keiner von uns mag…“ 

Weiß Tante Berta eigentlich, dass der Mohnkuchen ihren Gästen gar nicht mundet? Was wäre, wenn man genau dies der guten Großtante liebevoll erklären würde? Vielleicht wäre sie sogar erleichtert, weil sie den Kuchen immer in bester Absicht für ihre Gäste backt, obwohl sie viel lieber einen Obstboden belegen würde, weil das schneller ginge?

Häufig verhalten wir uns so, wie wir es gelernt haben. Wir möchten niemanden zu nahetreten, halten eher aus, anstatt ehrlich zu sagen, was wir wirklich denken. Natürlich hat Diplomatie noch nie geschadet. Dennoch kann eine gut gemeinte Zurückhaltung auch der Grund für jahrelange Missverständnisse sein. Wenn wir aufrichtig, freundlich und klar kommunizieren, was uns (nicht) guttut oder gefällt, geben wir uns und unserem Gegenüber Orientierung und eine neue Chance für ein ehrliches Miteinander.      

Hinterfrage dich daher, wenn du Dinge zulässt, sagst oder planst, die deiner inneren Stimme kein freudvolles „Ja“ entlocken. Entscheide dann bewusst, wie du künftig mit solchen Situationen umgehen möchtest.  

Beispiel 2: Putzaktion bei Besuchsalarm

„Immer wenn die (Schwieger)Eltern zu Besuch kommen, müssen vorher alle Fenster geputzt und die Wohnung auf Vordermann gebracht werden, weil es sonst Nasenrümpfen und spitze Bemerkungen gibt.“ 

Was wäre, wenn die Stunden vor dem Besuch mit spaßbringender und verbindungschaffender Familienzeit gestaltet würde, anstatt mit stressigem Geputze? Wie würde dies auf das individuelle Glückskonto einzahlen? Wie viel entspannter wäre dann das Miteinander? 

Natürlich spricht nichts gegen eine saubere, aufgeräumte Umgebung und angenehme Atmosphäre, wenn sich Besuch ankündigt. Doch schaut der Besuch wirklich mit Lupe und Argusaugen hin, ob auch das letzte Staubkorn beseitigt wurde? Vielmehr sollte es bei Familienbesuchen doch eher um echtes Interesse aneinander und einer guten Zeit miteinander gehen. 

Falls es tatsächlich spitze Bemerkungen geben sollten, frage dich: Warum triggern mich solche Bemerkungen? Warum lasse ich mich schon bei dem Gedanken daran im Vorfeld zu (sozusagen fremdbestimmten) Handlungen zwingen? Sei dir bewusst: Du bist erwachsen und in der Lage, den Besuchsrahmen bei dir zu Hause selbstbestimmt zu definieren. Mit oder ohne Putzlappen. Mit oder ohne Stress im Vorfeld. 

Beispiel 3: Kindergeburtstag als Jahresevent

„Der Kindergeburtstag stresst mich jedes Mal mindestens drei Monate im Voraus: Neues Motto, perfekt abgestimmte Deko und wie immer ein selbstgebackener Geburtstagskuchen (Tortenwettbewerbstauglich, natürlich)!“ 

Kindergeburtstage sind oft langfristig geplante Jahresevents. Selbstverständlich darf die individuelle Party etwas Besonderes für das Geburtstagskind sein. Ob dafür die Stressskala der Organisatoren jedoch in den roten Bereich steigen muss, weil es einfach „perfekt“ sein soll und „noch besser“ als letztes Jahr, ist fraglich.  

Es gibt mittlerweile viele toll ausgearbeitete Online-Vorlagen für Schatzsuchen und Mottopartys, die einiges an Vorbereitungsaufwand minimieren können. Frag dich, ob du beim Kindergeburtstag wirklich als Top-Eventmanager*in oder Tortenqueen glänzen musst, oder ob du das unbedingt möchtest – und wenn ja, warum? Manchmal kann es hilfreich sein, die eigene Motivation zu klären. Das kann ganz schön Druck nehmen. 

Vielleicht mögt ihr euch beim nächsten gemütlichen Sonntagsfrühstück als Familie überlegen, welche Termine, Besuche, Aktionen euch wirklich Spaß machen. Und ob es Dinge gibt, die in diesem Jahr „nicht so wie immer“ ablaufen dürfen, zugunsten von mehr Familienharmonie und Glücksmomenten im Miteinander.

Anregungen zur Reflexion

Zur individuellen Reflexion mögen folgende Fragen hilfreich sein: 

  • Gibt es Situationen in denen ich bewusst ausweichend antworte und mich nicht traue, ehrlich zu sein? Was ist meine Befürchtung, wenn ich es doch täte? 
  • Gibt es Menschen, deren Aussagen mich (immer wieder) triggern? Warum ist das so? 
  • Wenn mir etwas kein inneres freudvolles „Ja“ bereitet, aus welchem Grund tue ich es dann?

 

Falls du dir hierbei weitere Unterstützung wünschst, um z. B. für dich ungünstige Verhaltensmuster zu durchleuchten, schau gern mal auf zeitpunkt-froehlich.de vorbei. 

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